Besi & Friends, veröffentlicht am 30.06.2025
Es ist eine der schönsten inklusiven Charity-Radfahrveranstaltungen einer gemeinnützigen Stiftung in Deutschland.
Bei hochsommerlichen Temperaturen von bis zu 34 °C fand am Sonntag, dem 29. Juni 2025 zum inzwischen 7. Mal seit 2017 das größte Event der Rodgauer Besi&Friends-Stiftung „12 Stunden Höhenmetersammeln am Hohler Buckel“ statt.
Bis auf den letzten Startplatz ausgebucht, kämpften sich 300 Radlerinnen und Radler unermüdlich zwischen 6 und 18 Uhr mit bester Laune und einem Lächeln im Gesicht die 15 Kilometer lange „Buckelstrecke“ zwischen Alzenau-Hörstein und Mömbris am Fuße des Spessarts hoch und runter – so oft sie konnten und wollten. Bei einer bis zu 8 %igen Steigung müssen pro Runde 350 Höhenmeter erklettert werden, um Spenden für Menschen mit teils schweren Autoimmun- und neurologischen Erkrankungen zu sammeln und diesen mehr Mobilität, Lebensqualität und Lebensfreude zu schenken. Insgesamt kamen trotz der großen Hitze unglaubliche 650.000 Höhenmeter zusammen.
Bei der Veranstaltung handelt es sich um kein Radrennen. Es gibt nichts zu gewinnen, sondern es geht ausschließlich darum, etwas zu geben und gemeinsam – getreu dem Motto der Stiftung „Der Stärkere hilft dem Schwächeren“ – zu zeigen, was in einer Gemeinschaft, die zusammenhält, möglich ist. Die Teilnehmer selbst oder ihre Sponsoren spenden mit ihrem Startgeld und pro gefahrenem Höhenmeter – und gehen dabei oder auch deswegen alle mit ihren sportlichen Leistungen an und über ihre persönlichen Grenzen.
Alles wird monatelang akribisch durch den Stiftungsvorstand mit seiner Cheforganisatorin Hedda und Cheforganisator Christian sowie engen Freunden und Verwandten unentgeltlich in ihrer Freizeit organisiert und vorbereitet.
Perfekte Sportlernahrung während der gesamten Zeit, Onlineanmeldung, exakte Zeit- und Höhenmessung über Transponder und eine „Spendenuhr“, die das aktuelle Ergebnis in Echtzeit im Start- und Zielbereich anzeigt, gehören genauso dazu wie Essens- und Getränkestand, Streckenposten und Sanitäter, die für die Sicherheit und Gesundheit sorgen.
Am Sonntagabend um 22 Uhr war die letzte Festzeltgarnitur entladen. Der Stolz und die Freude, wieder einmal dazu beigetragen zu haben, Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, helfen zu können, ist mehr als genug Anerkennung für all die, die nicht im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen. Der Besi&Friends-Vorstand ist dankbar für diese großartigen Menschen, die immer wieder freiwillig ihre Hilfe anbieten.
Trotz dieser professionellen Rahmenbedingungen, die schnell vergessen lassen, dass dieser Einsatz rein ehrenamtlich erfolgt und niemand für seine Helferdienste bezahlt wird, ist die Veranstaltung längst weit mehr als eine rein sportliche Charity-Veranstaltung. Man könnte meinen, man befindet sich bei einem riesigen Familientreffen, wo es keine Rolle spielt, woher man kommt, ob körperliche Einschränkungen vorhanden sind und wie viele Höhenmeter der Einzelne sammelt.
Die Teilnehmer kommen inzwischen aus ganz Deutschland und den Nachbarländern und nehmen dafür teilweise viele hundert Kilometer Anfahrt in Kauf. Dabei sind Weltklassesportler wie der ehemalige Triathlonweltmeister Steffen Harting aus München, Mountainbiker aus der nationalen Spitzenklasse, die sich für eine Kinderhilfsorganisation einsetzen, Familien mit Kindern, Fahrerinnen und Fahrer mit teils schweren körperlichen Einschränkungen auf Liegerädern und Dreirädern und auch Exoten wie Michael aus Münster, der mit seinem zur „Zeitmaschine“ umgebauten Retrobike ohne Gangschaltung, dafür aber mit kleiner Musikanlage über 1000 Höhenmeter zurücklegte. Auf die Frage, in welche Zeit sich Michael gerne versetzen würde, antwortete er treffend: „Natürlich auf den Hohler Buckel, hier ist die Welt genau richtig.“
Eine schier unglaubliche Leistung erbrachte Martin aus Darmstadt. Martin hat seit vielen Jahren MS, ist vollständig auf den Rollstuhl angewiesen und arbeitet selbst ehrenamtlich im Vorstand des inklusiven Sportvereins VSG Darmstadt (www.vsg-darmstadt.de). Martin hatte sich vorgenommen, als erster Mensch im Rollstuhl den Buckel zu bezwingen, und dafür wochenlang trainiert. Flankiert von seiner Therapeutin Daniela, dem Stiftungsgründer Andreas „Besi“ Beseler, der nicht nur selbst MS hat, sondern nach schweren Radfahrunfällen mit bleibenden Wirbelsäulenschäden kurz vor der Querschnittslähmung stand, und weiteren Teilnehmern kämpfte sich Martin trotz der Hitze fast 3½ Stunden über die Strecke und spendete für den guten Zweck. Im Ziel wurde er unter großem Jubel der Teilnehmer und Helfer empfangen, und es flossen Tränen der Rührung und Freude. Martin, du bist ein wahrer Held und Mutmacher!
Dabei waren auch Holger und Andreas, die trotz ihrer Erkrankungen seit vielen Jahren mit ihren Spezialrädern teilnehmen. Andreas schaffte in seinem Trike unglaubliche sieben Runden. Das sind über 2000 Höhenmeter.
Auch Bettinas großartiges Team SCHINOS aus Mömbris, welches mit über 30 Teilnehmern mehrere zehntausend Höhenmeter auf Trekkingrädern, E-Bikes und Rennrädern zurücklegte und alle Teilnehmer an Start und Ziel stets mit großem Applaus und Jubel begrüßte, war wieder da.
Oli aus Rodgau konnte nach einer schweren Operation vor vier Wochen in diesem Jahr nicht mitfahren, ließ es sich aber trotzdem nicht nehmen, zu helfen, wo er nur konnte.
Ulla aus Mömbris, die die Stiftung im vergangenen Jahr mit einem Spezialanzug unterstützen durfte, mit dem sie ihre Spastiken bekämpft und nun kleine Strecken mit ihrer Gehhilfe laufen kann, fühlte sich viele Stunden in der Gemeinschaft pudelwohl. Ulla beeindruckt, wie auch auf der Bühne der jährlichen Abschlussfeier, mit ihrem Kampfeswillen, mit dem sie ihren Alltag bewältigt.
Alle diese Menschen treffen sich irgendwann am Essensstand, freuen sich gemeinsam über ihre Leistungen und sind stolz, Teil der Gemeinschaft zu sein.
Die Besi&Friends-Stiftung hilft dort, wo Krankenkassen und andere öffentliche soziale Einrichtungen an ihre Grenzen gekommen sind, und unterstützt Antragsteller bei der Anschaffung von behindertengerechten Autos, E-Trikes, Treppenliften und vielen anderen mobilitätserhaltenden Dingen. Schon in den Jahren 2023 und 2024 konnte der Vorstand der Besi&Friends-Stiftung die Rekordsummen von jeweils über 100.000 € freigeben und durfte damit in einem Jahr mehr als doppelt so vielen Menschen helfen wie in den einzelnen Jahren zuvor. Im ersten Halbjahr 2025 befindet sich die Stiftung erneut auf dem gleichen Rekordniveau.
Da trifft es sich gut, dass just zum Ende des laufenden Monats erneut weiteren sechs schwer erkrankten Menschen (darunter auch Kindern) mit über 15.000 € geholfen werden kann, ihr Leben etwas selbstbestimmter gestalten zu können.
Bilder und Impressionen zur Veranstaltung können unter folgendem Link angesehen und heruntergeladen werden:
12h Hohler Buckel 2025 – Dropbox